Sträucher und Bäume für die Agrarlandschaft Heckenpflanzung in der Gemeinde Nordwestuckermark
Gollmitz (26.03.2024) - Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg hat auf ihren Flächen bei Gollmitz und Kröchlendorff im Landkreis Uckermark auf 1,4 Kilometer Länge Sträucher und Bäume pflanzen lassen. Die Hecken sollen Biotope in der Agrarlandschaft vernetzen und die Ackerböden vor Austrocknung und Erosion schützen. 300.000 Euro aus Mitteln der Ersatzzahlung hat die Stiftung für diese Naturschutzmaßmaßnahme in der Gemeinde Nordwestuckermark investiert.
Nur wenige Gehölze haben in der Vergangenheit den Wind gebremst, der in der Gemeinde Nordwestuckermark den Oberboden von den Ackerschlägen bläst. Dem bietet die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg auf ihren Flächen nun Einhalt.
„Die Flächen wurden uns als sogenanntes Nationales Naturerbe kostenlos vom Bund übertragen. Damit ist die Verpflichtung verbunden, dass der Schutz von Arten und Lebensräumen Vorrang hat. In den vergangenen Wochen und Monaten sind wir hierbei ein ganz großes Stück vorangekommen und haben zuletzt rund 4.700 Sträucher und 100 Bäume pflanzen lassen. Daraus wachsen in den kommenden Jahren mehrreihige, gestufte Hecken. Die Hecken schaffen neuen Lebensraum zum Beispiel für schützenswerte Vogelarten der Agrarlandschaft wie den Neuntöter und verringern zugleich die Winderosion auf den Flächen“, erläutert Michaela Jansik vom NaturSchutzFonds Brandenburg.
Mehr Natur für die Feldflur
Die Äcker sind an drei ortsansässige Agrargenossenschaften verpachtet, die die Flächen extensiv bewirtschaften. Verschiedene für Hecken typische Straucharten, unter anderem Hartriegel, Weißdorn, Wildrosen, Schlehe und Strauchhasel kamen hier in der vergangenen Woche in den Boden. Laubbäume wie zum Beispiel Ahorn, Eiche, Hainbuche, Wildapfel, Wildbirne und Winterlinde ergänzen die Pflanzung. „Um für Insekten, Vögel und Kleinsäuger über das Jahr den Tisch reich zu decken, wurden vor allem fruchttragende Sträucher und Frühblüher gepflanzt. Beidseitig der Hecken haben wir außerdem hochwertiges Regio-Saatgut eingesät, aus dem sich blütenreiche Krautsäume entwickeln werden“, so Jansik.
Die Pflanzungen – auf etwa 1.200 Metern Länge nahe Gollmitz und gut 200 Meter bei Kröchlendorff – wurden in einzelne, 100 Meter lange Abschnitte gegliedert. Auf diese Weise stellen die Hecken keine Barriere für Wildtiere dar. Die Durchlässe ermöglichen außerdem den Bewirtschaftern die Durchfahrt mit Landmaschinen.
Auch Roland Klatt, Bürgermeister der Gemeinde Nordwestuckermark, freut sich über mehr Natur in seiner Gemeinde: „Die Stiftung unterstützt mit diesem Projekt und auch mit ihren Fördermitteln unsere Möglichkeiten als Gemeinde, etwas für den Natur- und Artenschutz zu machen. Die Zusammenarbeit funktioniert reibungslos. Ich finde es ideal, dass die Hecke ausschließlich aus einheimischen Pflanzgut besteht. Bei der Auswahl wurde darauf geachtet, dass die Pflanzen in der Blütezeit nicht nur schön anzusehen sind, sondern auch über viele Monate Nahrung bieten, so die blühenden Sträucher im Frühling für Insekten, Früchte und Beeren bis weit in den Winter hinein. Durch die dauerhafte Einrichtung neuer Versteckplätze und Wanderkorridore für wildlebende Tiere ist hier die Lebensraumqualität deutlich verbessert worden. Vielen Dank.“
Die Gehölze werden in den ersten drei Jahren je nach Niederschlag gewässert, konkurrierender Aufwuchs wird gemäht. Ein Zaun schützt die jungen Gewächse vor Wildschäden, Bäume erhalten einen Einzelbaumschutz. Sind die Hecken groß genug, wird der Zaun wieder abgebaut. Lesestein- und Totholzhaufen, Greifvogelsitzstangen sowie Nistkästen für Turmfalken ergänzen die Pflanzungen.
Mehr Struktur für die Landschaft
Gerade in der ausgeräumten Agrarlandschaft sind Hecken wichtige Strukturelemente mit vielfältigen Funktionen. Sie vernetzen Biotope und bieten seltenen und schützenswerten Vogelarten wie etwa Neuntöter und Raubwürger oder Fitis und Sperbergrasmücke einen Lebensraum. Auch für Kleinsäuger wie Igel oder Hasen sowie für zahlreiche Insektenarten sind Hecken wichtige Lebensräume. Fledermäuse profitieren von den neuen Strukturen, die Jagdrevier und Orientierungshilfe im Flug zugleich sind. Des Weiteren fördern Hecken das Mikroklima auf den Flächen und können damit die Effekte von extremen Witterungsverhältnissen dämpfen.
Zuletzt hatte die Stiftung auf den Flächen bei Gollmitz eine Drainage deaktiviert und damit die künstliche Ableitung von Niederschlag und Schichtenwasser unterbunden. Zwei Ackersenken füllten sich bereits kurze Zeit später mit Wasser und bieten nun Amphibien wie der Rotbauchunke oder dem Laubfrosch pünktlich zum Beginn der Amphibienwanderung neue Laichgewässer. Streifen, auf denen sich die Natur frei entwickeln kann, Einzelgehölze, Saumstreifen sowie Lese- und Totholzhaufen vervollständigen die Naturschutzmaßnahmen und bieten Amphibien zukünftig Winterhabitate. „Dies alles wird die Struktur der Landschaft verbessern. Die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht werden nun die weitere Entwicklung der Lebensräume oder auch der Feldvögel beobachten und dokumentieren. Wir entscheiden dann, ob wir hier und da noch etwas nachlegen können, indem wir zum Beispiel gemeinsam mit unseren Pächtern die Nutzungen noch etwas nachjustieren“, sagt Michaela Jansik
Ersatzzahlungen ermöglichen Pflanzungen
300.000 Euro hat die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg für ihr Pflanzprojekt der Gemeinde Nordwestuckermark eingesetzt. Die Mittel stammen aus den Ersatzzahlungen. Diese Zahlungen werden von den Verursachern von Eingriffen wie etwa bei der Versiegelung von Böden oder dem Bau einer Windenergieanlage geleistet, wenn die entstehenden Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft nicht vermieden oder durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen kompensiert werden können. Die Stiftung verwaltet die Gelder und sorgt durch ihre Arbeit dafür, dass sie wieder in den Landkreisen und Naturräumen eingesetzt werden, in denen die Eingriffe verursacht wurden. So wie aktuell in der Gemeinde Nordwestuckermark.
Was ist das Nationales Naturerbe?
Das Nationale Naturerbe sind Eigentumsflächen verschiedener Akteure, auf denen der Schutz von Arten und Lebensräumen immer Vorrang hat. Die Flächen des Nationalen Naturerbes gehö-ren dem Bund, den Ländern, der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und vielen Naturschutzorganisationen wie der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg. Auf den Naturerbe‐Flächen gelten anspruchsvolle Naturschutz‐Standards. So werden Äcker ausschließlich naturnah bewirtschaftet ohne den Einsatz von Insekten- und Pflanzengiften. Auf Initiative von Naturschutzorganisationen verzichtet der Bund seit 2005 auf die kommerzielle Privatisierung der naturschutzfachlich bedeutsamen Flächen und widmet sie dauerhaft dem Naturschutz.
Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg
Um die Vielfalt und die natürliche Schönheit der märkischen Landschaften zwischen Elbe und Oder, Lausitz und Uckermark auch für die kommenden Generationen zu bewahren, hat das Land Brandenburg die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg errichtet. Seit 1995 betreut die Stiftung die Ersatzzahlung im Land Brandenburg. Mehr als 1.200 Naturschutzprojekte hat die Stiftung in diesen Jahren gemeinsam mit Landkreisen und Kommunen, Verbänden und Vereinen sowie weiteren Partnern wie zum Beispiel Landwirtschaftsbetrieben, Kirchengemeinden oder Privatpersonen möglich gemacht oder in eigener Trägerschaft verwirklicht.
Ihr Kontakt
Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg
Marc Thiele
Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0331 / 971 64 820
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Gemeinde Nordwestuckermark
Bürgermeister Roland Klatt
Tel. : 039852/ 479 100
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https://www.nordwestuckermark.de
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