Fünf große Stöpsel für die Moore im Rauhen LuchNaturSchutzFonds stabilisiert Wasserhaushalt im FFH-Gebiet "Rauhes Luch" in Teltow-Fläming

Luckenwalde (10.03.2022) – Um den Wasserhaushalt im Natura-2000-Gebiet „Rauhes Luch“ nördlich von Luckenwalde (Teltow-Fläming) zu stabilisieren, hat die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg den Ablaufgraben an fünf Stellen verschlossen. Dadurch wird das Wasser im Moor zurückgehalten und die Entwässerung gebremst.

Mitten im Kiefernforst nördlich von Luckenwalde liegen in der Gemeinde Nuthe-Urstromtal mehrere Moore - das Rauhe, das Blanke und das Porathenluch. Sie litten viele Jahre unter Wassermangel. Viel zu schnell konnte das Wasser durch einen tiefen Graben aus den Mooren ablaufen. Nach den Baumaßnahmen, die die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg in Abstimmung mit dem Landesbetrieb Forst, dem Naturpark Nuthe-Nieplitz und dem Umweltamt des Landkreises Teltow-Fläming umgesetzt hat, ist damit jetzt hoffentlich Schluss.

Mit dem verbesserten Wasserrückhalt werden Übergangs- und Schwingrasenmoore mit ihrer vielfältigen Pflanzenwelt erhalten: Dazu gehören Torfmoose oder der Rundblättrige Sonnentau. Außerdem profitieren stark gefährdete und moortypische Schmetterlinge wie das Große Wiesenvögelchen oder der Braunfleckige Perlmutterfalter und zahlreiche Libellenarten wie die europaweit geschützte Große Moosjungfer.

Die Moore in den Luchflächen sind natürlicherweise durch eine wasserstauende Schicht am Boden vor Wasserverlusten geschützt. Diese Dichtung war durch den Ablaufgraben jedoch beschädigt worden. Dadurch verloren die Moore vor allem unterirdisch Wasser. Um das Nass zukünftig in den Moorflächen zu halten, hat die Stiftung an fünf Stellen sogenannte Stützschwellen in den Moorkörper einbauen lassen.

Maria Böhme, Wasserbauingenieurin der Landesstiftung, erläutert: „Wir haben die undichten Stellen, an denen der Graben die wasserhaltende Schicht angeschnitten hat, ausbaggern lassen. In diesen Bereichen wurde verdichteter lehmiger Sand eingebaut, der aufgrund seiner Eigenschaften den Wasserabfluss minimiert. Die Stützschwellen wirken wie große Badewannen-Stöpsel. Vor Ort erkennt man die Stützschwellen kaum, denn ihr Hauptteil liegt unterirdisch.“

Insgesamt hat die Stiftung rund 53.000 Euro aus Ersatzzahlungen investiert, damit die Moore im Rauhen, Blanken und Porathenluch wieder nasser werden können. Die Flächen im Natura-2000-Gebiet befinden sich größtenteils im Eigentum des Landesbetriebs Forst Brandenburg, der diese Naturschutzmaßnahmen von Beginn an unterstützt hat. Auch die Stiftung besitzt dort Naturschutzflächen.

Hintergrund

Als Luch werden vor allem in Nordostdeutschland vermoorte Niederungen bezeichnet. Das etwa 110 Hektar große Natura-2000-Gebiet „Rauhes Luch“ liegt im Naturpark „Nuthe-Nieplitz“. Es besteht aus drei Mooren: dem namensgebenden „Rauhen Luch“, dem „Porathenluch“ sowie dem „Blanken Luch“. Die Moore wurden jahrhundertelang zur Torfgewinnung genutzt. Dafür wurde ein Ablaufgraben angelegt, der die Moore verbindet und entwässert. Insbesondere in niederschlagsreichen Zeiten fließt das Wasser so schnell aus den Mooren ab. Dieses Ausbluten wird durch die Stützschwellen gestoppt.

Werden Moore trockengelegt, zersetzt sich ihr organisches Material – der Torf. Dabei wird klimaschädliches Kohlendioxid frei, das zuvor im Torf gebunden war. So sind der Erhalt und die Vernässung von Mooren als CO2-Speicher gerade in Zeiten des Klimawandels von enormer Bedeutung.

Von besonderem Wert ist die vielfältige Moosflora im Natura-2000-Gebiet mit insgesamt 55 Pflanzenarten. Darunter sind 20 gefährdete Arten wie bestimmte Torfmoose, die auf der Roten Liste stehen.

Auf den Moorflächen finden zudem stark bestandsgefährdete, moortypische Schmetterlingsarten einen ihrer letzten Rückzugsorte in Brandenburg. 35 Tagfalterarten, davon elf gefährdete Rote-Liste-Arten, konnten nachgewiesen werden. So sind zum Beispiel das Große Wiesenvögelchen oder der Spiegelfleck-Dickkopffalter an den Erhalt der Moorvegetation sowie der Waldsäume im Gebiet gebunden.

Eine große regionale Bedeutung besitzt das FFH-Gebiet „Rauhes Luch“ für verschiedene Libellenarten: Nachgewiesen wurden insgesamt elf Arten, die nach der Roten Liste von Brandenburg und Deutschland geschützt sind, wie etwa die Große und die Kleine Moosjungfer oder die Kleine Binsenjungfer.

Ersatzzahlungen werden von Eingriffsverursachern geleistet, wenn Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft nicht durch reale Ausgleichs- oder Ersatzmaßnahmen kompensiert werden können. Mit den Ersatzzahlungen wurde nun ein konkretes Naturschutzprojekt im Landkreis Teltow-Fläming realisiert.

Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg

Um die Vielfalt und die natürliche Schönheit der märkischen Landschaften zwischen Elbe und Oder, Lausitz und Uckermark auch für die kommenden Generationen zu bewahren, hat das Land Brandenburg die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg errichtet. Mehr als 950 Naturschutzprojekte hat die Stiftung in diesen Jahren gemeinsam mit Landkreisen und Kommunen, Verbänden und Vereinen sowie weiteren Partnern wie zum Beispiel Betrieben oder Privatpersonen realisiert oder in eigener Trägerschaft verwirklicht.

Die Ranger der Naturwacht sind in den fünfzehn brandenburgischen Großschutzgebieten auf mehr als 30 Prozent der Landesfläche aktiv. Als Mittler zwischen Mensch und Natur haben sie alle die gemeinsame Aufgabe, Naturschätze zu bewahren und sich für eine intakte Umwelt einzusetzen.

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