Startklar für den FrühlingNaturSchutzFonds hat in der Uckermark Artenschutzmaßnahmen und Pflanzungen umgesetzt

Prenzlau (20.02.2024) – Wenn die Natur Winterruhe hält, ist im Naturschutz Hochkonjunktur: Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg hat die vergangenen Wochen genutzt, um im Landkreis Uckermark zahlreiche Maßnahmen umzusetzen.

Verteilt über den Landkreis Uckermark hat die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg in den vergangenen Wochen zahlreiche Naturschutzmaßnahmen realisiert. Neben Artenschutz- und Moorschutzmaßnahmen standen Pflanzungen und Projekte für den Wasserrückhalt in der Landschaft auf dem Aufgabenzettel der Landesnaturschutzstiftung. Zudem hat sich der NaturSchutzFonds um die Erhaltung selten gewordener Offenlandschaften und gefährdete Pflanzenarten gekümmert. „Wir konnten in den vergangenen Monaten mehr als 200.000 Euro aus Ersatzzahlungen in vielfältige Naturschutzmaßnahmen im Landkreis Uckermark investieren“, berichtet Janine Ruffer, stellvertretende Geschäftsführerin des NaturSchutzFonds Brandenburg.

Ersatzzahlungen werden von den Verursachern von Eingriffen wie etwa dem Bau einer Windenergieanlage geleistet, wenn die entstehenden Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft nicht vermieden oder durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen kompensiert werden können. Die Stiftung verwaltet die Ersatzzahlung und sorgt dafür, dass die Gelder wieder in den Landkreisen und Naturräumen eingesetzt werden, in denen die Eingriffe verursacht wurden. So wie jetzt in der Uckermark.

Wohnungsbauprogramm für Kulturfolger
Einige Vogel- und Fledermausarten sind Kulturfolger. Sie leben in unmittelbarer Umgebung der Menschen in und an Gebäuden. Durch Abriss- oder Sanierungsmaßnahmen gehen permanent Lebensstätten dieser Tiere verloren. Nicht so in der Gemeinde Uckerland.
Die Stiftung NaturSchutzFonds lässt aktuell in Absprache mit der Gemeinde einen alten Schlauchturm in Werbelow und ein ungenutztes Trafohaus in Schlebkow sanieren und als Mehrparteienhäuser für Gebäudebrüter herrichten. Holzverschalungen, hinter die sich Fledermäuse sehr gern zwängen, spezielle Einflugöffnungen und Fledermauskästen bieten dann den nächtlichen Insektenjägern wie zum Beispiel Zwerg- und Mopsfledermaus neue Quartiere und Platz für ihre Wochenstuben. Für gebäudebrütende Vögel wie Mauersegler, Schwalben, Hausrotschwanz oder Sperling hängen nun unter anderem Nistkästen aus Holzbeton bereit für die anstehende Brutsaison.
Auch den Schleiereulen wurde unter die Arme gegriffen und ihre Niststätte optimiert. Die Eule mit dem auffälligen weißen Gesichtsschleier baut selbst kein Nest. Als Alternative nutzt sie gern Nistkästen, wenn sie dunkel und ausreichend groß sind: Ihre Jungen besitzen nämlich einen enormen Bewegungsdrang. Der Einbau von Insektenhotels rundet das tierische Wohnungsbauprogramm ab.

Gehölzpflanzungen
Nicht nur an Blüten werden sich die Menschen in Hansfelde und Wismar demnächst erfreuen können, sondern auch an einem langen Obstbuffet direkt vor der Haustür: Am Gemeindeweg zwischen den beiden Ortschaften hat die Stiftung auf 350 Metern eine Obstbaumreihe mit 43 Obstbäumen – zum Beispiel Apfel, Birne und Kirsche – sowie eine Hecke aus Rosen, Weißdorn und Schlehen pflanzen lassen. Die Flurstücke hat die Gemeinde Uckerland zur Verfügung gestellt.

Wasser für die Landschaft
Im FFH-Gebiet „Grumsiner Forst/ Redernswalde“ innerhalb des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin stellt die Stiftung den natürlichen Wasserhaushalt zweier Moore wieder her. Die Feuchtgebiete auf Stiftungsflächen bei Altkünkendorf wurden seit mehr als 100 Jahren über Grabensysteme künstlich nach Norden in Richtung Welse entwässert. Zukünftig bleibt hier das Wasser in der Landschaft.
So konnte die Entwässerung eines als „Pferdekoppel“ bekannten, drei Hektar großen Moores gestoppt werden. Durch Flachabtorfungen wurde vor Ort Material gewonnen und in ein etwa 840 Meter langes System von Entwässerungsgräben eingebracht, welches damit verschlossen ist und kein Wasser mehr von der Fläche leitet.
Nördlich des Großen Grumsinsees ist ein Verlandungsmoor als Pfeifengraswiese erhalten. Gelbseggen, Gewöhnliche Natternzunge und Breitblättriges Knabenkraut wachsen hier. Eine Sohlschwelle im Hauptentwässerungsgraben hält nun das Wasser zurück. Zusätzlich wurden Seitengräben mit Torfplomben verschlossen, sodass sie kein Wasser mehr abführen können. Von dieser Wiedervernässung profitieren fünf Hektar Moor.

Gewässer für Amphibien
Auf Stiftungsflächen in Gollmitz in der Gemeinde Nordwestuckermark waren zwei feuchte Ackersenken bislang nur noch in sehr niederschlagsreichen Jahren mit Wasser gefüllt. Hier hat die Stiftung eine Drainage deaktiviert und damit die künstliche Ableitung von Niederschlag und Schichtenwasser unterbunden. Die Senken füllten sich bereits kurze Zeit später mit Wasser und bieten nun Amphibien wie der Rotbauchunke oder dem Laubfrosch pünktlich zum Beginn der Amphibienwanderung neue Laichgewässer.
Das ist auch dringend notwendig, denn jede zweite Amphibienart in Deutschland ist in ihrem Bestand gefährdet. In Brandenburg betrifft das zum Beispiel die Rotbauchunke, den Kammmolch, aber auch Laubfrosch und Wechselkröte. Sie sind vor allem durch den Verlust ihrer Laichgewässer und der Isolation einzelner Populationen bedroht. Diese Gefährdungen zu beseitigen, zählt zu den aktuellen Arbeitsschwerpunkten der Stiftung.

Starthilfe für gefährdete Pflanzenarten
Im Osten des Landkreises lässt die Stiftung auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz Offenlandlebensräume von Büschen und Gehölzen befreien, damit sich seltene Trockenrasen-Arten wieder ausbreiten können. Die Flächen nahe des Felchowsees zwischen Pinnow und Schwedt gehören dem Verein der Freunde des Deutsch-Polnischen Europa-Nationalparks Unteres Odertal und waren wegen einer fehlenden Nutzung über die Jahre sehr stark zugewachsen. Der Verein hatte zuletzt die Beweidung mit Schafen und Ziegen wieder aufgenommen. Weil die Tiere allein auf den großen Flächen der Gehölze nicht Herr werden, unterstützt der NaturSchutzFonds den Verein, um gemeinsam die Lebensräume vieler gefährdeter Arten wie Kartäuser-Nelke, Wiesensalbei oder Gelbes Labkraut wiederherzustellen. Diese Pflanzen sind auf Licht und nährstoffarme Böden angewiesen und haben gegen den Gehölzaufwuchs keine Chance.
Im Köhntoptal ganz im Norden der Uckermark wird die Stiftung stark zugewachsene Trockenrasen ebenfalls von Gebüschen befreien und anschließend mähen lassen. Auch hier wurden die Flächen lange nicht mehr genutzt. Durch die Freistellung erhalten die gefährdeten Trockenrasenarten quasi eine Starthilfe, damit sie sich wieder gut entwickeln können.

 

Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg

Um die Vielfalt und die natürliche Schönheit der märkischen Landschaften zwischen Elbe und Oder, Lausitz und Uckermark auch für die kommenden Generationen zu bewahren, hat das Land Brandenburg die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg errichtet. Seit 1995 betreut die Stiftung die Ersatzzahlung im Land Brandenburg. 1.100 Naturschutzprojekte hat die Stiftung in diesen Jah-ren gemeinsam mit Landkreisen und Kommunen, Verbänden und Vereinen sowie weiteren Partnern wie zum Beispiel Landwirtschaftsbetrieben, Kirchengemeinden oder Privatpersonen möglich gemacht oder in eigener Trägerschaft verwirklicht.

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Marc Thiele
Öffentlichkeitsarbeit
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