Einfache Maßnahme mit großer WirkungWasser für den Genshagener Busch
Großbeeren (20.09.2023) – Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg hat gemeinsam mit dem Wasser- und Bodenverband „Dahme-Notte“ im Genshagener Busch ein Staubauwerk ertüchtigt und eine Sohlschwelle in einen Abflussgraben eingebaut. Ziel der Arbeiten in den Gemeinden Genshagen und Großbeeren war es, das Nass zukünftig länger in dem geschützten Feuchtgebiet zu halten.
Die von Feuchtigkeit geprägten Lebensräume in dem als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH) EU-weit geschützten Genshagener Busch benötigen für ihren Erhalt Wasser, die zunehmende Trockenheit stellt ein gravierendes Problem dar. Besonders wichtig ist es daher, den Grundwasserstand und die Überflutungsdynamik zu stabilisieren. Erste Maßnahmen dafür hat der NaturSchutzFonds Brandenburg initiiert und nun gemeinsam mit dem Wasser- und Bodenverband „Dahme-Notte“ umgesetzt.
„Der wertvolle Erlen-Eschenwald im Genshagener Busch leidet besonders unter der Aufgabe der Rieselfeldbewirtschaftung Mitte der 1990er Jahre und der seit Jahren an-haltenden Trockenheit. Beides können wir nicht beeinflussen, wohl aber das Grabensystem, welches das Gebiet entwässert. Um den Erlenbruchwald aber auch umliegende Wiesen wieder mit Wasser zu versorgen und die Winter- und Frühjahrswässer mög-lichst lange in der Landschaft zurückzuhalten, haben wir die künstliche Stauhaltung verbessert“, sagt Kathrin Plaschke vom NaturSchutzFonds Brandenburg.
Um die Maßnahme vorzubereiten, war die Landesnaturschutzstiftung vorab sowohl mit der Gemeinde Großbeeren als auch mit den Berliner Stadtgütern als Flächeneigentümerin sowie Landnutzerinnen und Landnutzern im Austausch. Im Zuge dessen hatten die Naturschützer im Oktober 2021 zunächst einen Probestau in einem der Gräben im Gebiet eingerichtet und dahinter einen Pegel eingebaut. „Dort haben wir regelmäßig den Wasserstand abgelesen, um die Möglichkeit eines Wasserrückhaltes auszuloten und die denkbaren Einstauhöhen zu ermitteln. Dabei war uns wichtig, dass benachbarte Flächen nicht zu nass werden und weiter landwirtschaftlich genutzt werden können“, erklärt Kathrin Plaschke.
„Als einfache Methode, um das Wasser besser im Gebiet zurückzuhalten, haben wir in diesem Jahr ein marodes Staubauwerk repariert. Die alte Spindel zum Einstellen der Stauhöhen wurde abgebaut und neue Staubohlen eingesetzt. Damit kann das Wasser nun bis zu einer vorab definierten Höhe gestaut werden“, erläutert David Hunger vom Wasser- und Bodenverband Dahme-Notte aus Gallun.
Zudem hält eine neue Sohlschwelle das Wasser im Nördlichen Mittelgraben zurück: Hierfür wurde auf mehreren Metern Länge die Grabensohle durch Wasserbausteine befestigt. Wichtiger Teil dieses kleinen Wasserbauwerks sind Staubohlen, die quer zur Strömung eingesetzt das Wasser zurückstauen. Kathrin Plaschke: „Durch die Platzierung der Staue wird das Wasser in die Entwässerungsgräben zurückgedrückt. Es fließt langsamer ab und bleibt länger in der Fläche, eine einfache Maßnahme mit großer Wirkung.“ Um diesen Effekt zu verstärken, sollen nach Rücksprache mit der Gemeinde Großbeeren und den Berliner Stadtgütern weitere Projekte folgen, mit denen der Abfluss im Grabensystem des Genshagener Buschs für den Landschaftswasserhaushalt und die Natur optimiert werden soll.
Der Genshagener Busch braucht es nass
Das EU-weit geschützte Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (FFH) „Genshagener Busch“ ist rund 283 Hektar groß. Es erstreckt sich von Großbeeren bis Genshagen und grenzt im Norden an das Landschaftsschutzgebiet Diedersdorfer Heide sowie den Großbeerener Graben. Hier wächst auf den Niedermoorstandorten der Nuthegrabenniederung ein ausgedehnter und weitläufiger Laubmischwald. Schwarzerlen, Eschen, Buchen, Pappeln und Eichen wachsen neben starken Kiefern. Röhrichtflächen am Rand des Gebiets und artenreiche Staudensäume sowie Gräben und Auenpflanzen gestalten das ab-wechslungsreiche Landschaftsbild. Im Gebiet leben neun verschiedenen Fledermausarten sowie Vögel wie Neuntöter, Wespenbussard, Schwarzspecht, Kranich und Rotmilan. Den Boden bedecken Sumpf-Segge, Faulbaum, Hainrispengras, Adlerfarn oder Moorbirke.
Die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg
Um die Vielfalt und die natürliche Schönheit der märkischen Landschaften zwischen Elbe und Oder, Lausitz und Uckermark auch für die kommenden Generationen zu bewahren, hat das Land Brandenburg die Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg errichtet. Seit 1995 betreut die Stiftung die Ersatzzahlung im Land Brandenburg. 1.100 Naturschutzprojekte hat die Stiftung in diesen Jahren gemeinsam mit Landkreisen und Kommunen, Verbänden und Vereinen sowie weiteren Partnern wie zum Beispiel Land- und Forstwirtschaftsbetrieben oder Privatpersonen möglich gemacht oder in eigener Trägerschaft verwirklicht.
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Kathrin Plaschke
Natura-2000-Umsetzung
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Wasser- und Bodenverband „Dahme-Notte“
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Storkower Straße 1
15749 Mittenwalde
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