Potsdam (31.07.2023) – Im Rahmen eines Austauschprogramms sind seit vergangenem Freitag sechs Ranger aus Israel bei der Naturwacht Brandenburg zu Gast. Zum internationalen World Ranger Day besucht die Gruppe heute den Naturpark Nuthe-Nieplitz und gedenkt dem Einsatz der weltweiten Ranger-Familie. 

Der Besuch der sechs Ranger von der „Israel Nature and Parks Authority“ (INPA), der israelischen Naturschutzbehörde, ist Teil eines langangelegten Kooperationsprojektes zwischen Israel und Deutschland und dient dem internationalen Fachaustausch. Zum World Ranger Day besucht die Gruppe heute den Naturpark Nuthe-Nieplitz. Hier stehen unter anderem die Themen Naturschutz sowie Brandbekämpfung auf ehemaligen Truppenübungsplätzen im Fokus, aber auch die Würdigung von mehr als 300.000 Rangerinnen und Ranger, die weltweit im Einsatz sind. 

„Zum World Ranger Day zeigen wir im Rahmen von Führungen, dass sich die Naturwacht Brandenburg als Teil der weltweiten Ranger-Familie versteht. Wir klären über unsere Aufgaben hierzulande und in anderen Teilen der Welt auf. Mitunter ist der Einsatz insbesondere im globalen Süden lebensgefährlich, wie die von der IRF (International Ranger Federation) erhobenen Zahlen zu Todesfällen von Ranger*innen im Dienst belegen“, erklärt Britta Schmidt, Leiterin der Naturwacht Brandenburg.

Ein Drittel der insgesamt 150 Rangerinnen und Ranger, die im vergangenen Jahr verstarben, kam laut IRF durch Auseinandersetzungen mit Wilderern ums Leben. „Wilderei ist leider auch ein in Israel ein großes Thema“, erinnert sich Britta Schmidt an ihren letzten Besuch in den dortigen Schutzgebieten und fügt hinzu: “Für die israelischen Kollegen ist es daher besonders interessant zu sehen, dass die Naturwacht Brandenburg einen großen Fokus auf der Umweltbildung hat, um bereits Kinder für die Natur und ihren Schutz zu begeistern.” 

Naturschutz ohne Grenzen

„Rangerinnen und Ranger auf der ganzen Welt arbeiten letztlich für dasselbe Ziel, den Erhalt der biologischen Vielfalt auf unserem Planeten. So unterschiedlich Israel und Deutschland auf den ersten Blick auch sein mögen, es gibt fachlich durchaus viele Parallelen. Das macht den Austausch so wertvoll für uns“ bekräftigt Ilan Yeger. Der Leiter der Anti-Wilderei-Einheit der INPA und Mitbegründer des Austauschprogramms war selbst im vergangenen Jahr mit nach Deutschland gereist.

Ein Thema, bei dem die Gemeinsamkeiten schnell ersichtlich werden, ist der Vogelzug. Jährlich sorgen die israelischen Ranger für störungsfreie Rastplätze für Hunderttausende Zugvögel, darunter viele Brutvögel aus Brandenburg. Dazu zählt neben dem Weißstorch auch der vom Aussterben bedrohte Schreiadler. 

Während ihres Aufenthalts in Brandenburg wird die Gruppe aus Israel von ihren Kolleginnen und Kollegen der Naturwacht begleitet. Auf dem Programm der fünftägigen Reise standen – neben dem Naturpark Nuthe-Nieplitz – auch Exkursionen durch den Natur- und Sternenpark Westhavelland sowie das UNESCO-Biosphärenreservat Spreewald.  

Ziele des Austauschprogramms

Vereinbart wurde das Austauschprogramm „Twinning-Agreement-Project: Israel & German Ranger Associations“ vor sieben Jahren beim Weltkongress der International Ranger Federation (IRF) in Colorado. Neben der Naturwacht Brandenburg sind in Deutschland der Nationalpark Bayerischer Wald sowie der Nationalpark Schwarzwald kooperierende Partner. Im Mai 2018 fand der erste Besuch einer israelischen Delegation in der Hauptstadtregion statt, bereits dreimal waren auch schon Kolleginnen und Kollegen aus Brandenburg in Israel zu Gast. Übergeordnetes Ziel des Programms ist der internationale Wissensaustausch über grundlegende Fragen der Rangerarbeit und die gegenseitige Fortbildung.

Hintergrund Naturwacht Brandenburg

Die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht Brandenburg arbeiten seit 1991 in den 15 Nationalen Naturlandschaften (Großschutzgebieten) des Landes und füllen das Motto „Mittler zwischen Mensch und Natur“ mit Leben. Auf rund 9.000 Quadratkilometern – einem Drittel der Landesfläche – sind sie unterwegs und erfassen Daten zu Tier- und Pflanzenbeständen, Grundwasserspiegeln sowie zur Qualität von Gewässern. Sie setzen im Nationalpark, den drei Biosphärenreservaten und den elf Naturparken zahlreiche Natur- und Artenschutzmaßnahmen um und kontrollieren deren Erfolg.

Gleichzeitig sind die 89 Rangerinnen und Ranger wichtige Ansprechpartner für alle, die in den Nationalen Naturlandschaften leben, arbeiten oder zu Gast sind. Sie begleiten jährlich rund 10.000 Interessierte auf mehr als 500 geführten Touren, teilen ihr Wissen und sensibilisieren für richtiges Verhalten in den Schutzgebieten. Damit stärken sie auch den Naturtourismus in der Region. Ein weiteres Arbeitsfeld ist die Bildung für Nachthaltige Entwicklung, BNE: In ihrer Arbeit mit Junior-Ranger-Gruppen oder in Schul-AGs wecken die Ranger Interesse an Natur- und Umweltschutz. 

Rund 360 Freiwillige unterstützen die Naturwacht Brandenburg bei diesen vielfältig Aufgaben. Seit 1997 arbeitet die Naturwacht unter dem Dach der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg.