Die Hälfte aller Süßwasserfische ist in Gefahr

Anfang des Jahres ist die aktualisierte Rote Liste der gefährdeten Süßwasserfische und Neunaugen in Deutschland veröffentlicht worden und die Daten sind erschreckend: 47 der 90 einheimischen Fischarten gelten mittlerweile als gefährdet oder sogar ausgestorben. 21 Arten mussten hochgestuft werden, darunter die Bachforelle. Dies sind schlechte Nachrichten für die Bachmuschel, ist sie doch auf das Vorhandensein geeigneter Wirtfische angewiesen um sich fortzupflanzen. Die Muschellarven heften sich hier an die Kiemen und entwickeln sich zur Jungmuschel. Gibt es also weniger Fische, gibt es auch weniger Bachmuscheln.

Die Ursachen für den Negativtrend bei den Süßwasserfischen sind die gleichen wie für den Bachmuschelrückgang: Lebensraumverlust durch bauliche Veränderungen an den Gewässern, Gewässerverschmutzung und Klimawandel. So fehlt durch Flussbegradigungen die natürliche Dynamik, dass heißt strömungsberuhigte Bereiche, wo sich die Fischbrut entwickeln kann, ebenso kiesige Untergründe aufgrund von Nährstoff- und Sedimenteintrag. Wehre  stellen ebenfalls ein unüberwindbares Hindernis dar. Viele Fische können nicht mehr wandern, finden keine Geschlechtspartner oder erreichen ihre Laichgebiete nicht. Durch den Klimawandel kommt es zudem häufiger zu Extremwetterereignissen wie Dürren. Dadurch steigen die Wassertemperaturen und der Sauerstoffgehalt sinkt, viele Fischarten brauchen jedoch kaltes, sauerstoffreiches Wasser.

Wie gut, dass wir im Rahmen unsere Projektes auch konkret etwas für die Wirtsfische tun. Neben diversen Maßnahmen zur Renaturierung von Fließgewässern wie Einbau von Kies und Totholz, Anschluss von Altläufen, Pflanzung von Hecken und weiteren Ufergehölzen, Anlage von Sandfängen und Verschluss von Entwässerungsgräben, setzen wir auch Wirtsfische wie Elritze und Groppe in brandenburgischen Gewässern aus um die Bestände zu stützen. Und die Bachmuschel kann sich wieder fortpflanzen.