Auf sanften SchwingenRangerTouren zum "Großen Vogelzug"

Potsdam (07. 09.2023) – Das vielstimmige Rufen der Gänse, das Geschnatter der Enten, gemischt mit dem lautstarken Trompeten der Kraniche: So klingen der September und Oktober in Brandenburg. Dann landen zehntausende Zugvögel in Brandenburg, um auf ihrem Weg Richtung Süden Rast zu machen oder den Winter hier zu verbringen. Die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht Brandenburg bieten in den kommenden Wochen mehr als zwanzig Führungen zum „Großen Vogelzug“ an.

Wer mehr darüber erfahren möchte, warum viele Vögel diese weite und gefährliche Reise jedes Jahr auf sich nehmen, welche unterschiedlichen Zugstrategien es gibt und wo sich Zugvögel am besten beobachten lassen, ohne sie zu stören, für den sind die RangerTouren rund um das Thema Vogelzug ein guter Einstieg.

Die weitläufigen Tagebauseen im Naturpark Niederlausitzer Landrücken gehören zu den größten Sammel- und Rastplätzen in Brandenburg. Aber auch kleinere Gewässer, wie der Borcheltsbusch bei Freesdorf wird von Kranichen und Graugänse seit vielen Jahren als Schlafgewässer genutzt. Jeden Samstag- und Sonntagabend im September und Oktober erläutern hier die Rangerinnen und Ranger auf dem Beobachtungsturm Hintergründe zum Zugverhalten der Tiere, während die Gäste durch Spektiv und Fernglas freie Sicht auf die einfliegenden Großvögel haben. Den Höhepunkt des Vogelzugs erwartet die Naturwacht dort Ende September. Dann treffen auch große Schwärme nordischer Saat- und Blässgänse am Borcheltsbusch ein.

Im Auen-Nationalpark Unteres Odertal liegt ein bedeutender Kranichschlafplatz für zeitgleich bis zu 10.000 der majestätischen Glücksvögel. Sie bevölkern im Herbst für einige Wochen die weitläufige Flussauenlandschaft zwischen Gartz (Oder) und dem polnischen Gryfino. Durch das Spektiv lässt sich das Spektakel aus der Nähe betrachten. Los geht’s am 23. September ab 17 Uhr am Café am Mühlenteich in Gartz. Wer mehr über die großen Zugvögel erfahren möchte, bekommt vom 29. September bis 8. Oktober im Rahmen der Kranichwoche im Nationalpark hinreichend Gelegenheit dazu.

Am 4. Oktober wird es dann sportlich: Um 10 Uhr startet an der Tourist Information in Lübbenau die Radtour mit dem Ranger durch das Biosphärenreservat Spreewald. Ziel ist der Aussichtsturm Kockrowsberg. Von dort aus lassen sich Gänse und Kraniche gut mit dem Fernglas beobachten. Der Ranger berichtet Wissenswertes über das Naturwunder Vogelzug und zu den Monitoringaufgaben der Naturwacht im Biosphärenreservat. Fernglas und Fahrrad bitte mitbringen für diese fünfstündige Radtour.

Mit etwas Glück sehen die Gäste am 7. und 21. Oktober im Naturpark Westhavelland auch die hübsch gezeichneten Pfeif- und Krickenten, wenn das Ranger-Team ab 17 Uhr zu einer dreistündigen Wanderung entlang des Gülper Sees einlädt. Das große Schlafgewässer bietet zur Abenddämmerung ein eindrucksvolles Schauspiel. Zehntausende Enten, Gänse und Kraniche durchziehen den Himmel in eleganten Formationen, um auf dem See zur Nachtruhe zu landen.

Im Naturpark Nuthe-Nieplitz nehmen die Rangerinnen und Ranger am 12. und am 19. Oktober ihre Gäste ab jeweils 17 Uhr mit auf den Beobachtungsturm bei Stangenhagen, um dort den Kranich- und Gänseeinflug in die Pfefferfließ-Niederung zu erleben. Ein eindrucksvolles Erlebnis für Augen und Ohren.

Auch an der Elbe kann man Kraniche zu Hunderten trompetend ihre gut geschützten Schlaf-plätze anfliegen sehen. Am 12. und 20. Oktober berichten die Rangerinnen auf dem Beobachtungsturm am Rambower Moor vom Leben der Zugvögel im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe-Brandenburg, während die Kranichformationen über die Köpfe der Gäste hinweg auf die Feuchtwiesen einschweben. Los geht’s um 17 Uhr an der Kirche des Dörfchens Rambow am See.

Für die Teilnahme an den RangerTouren empfehlen sich bequeme und der Witterung ent-sprechende Kleidung in gedeckten Farben sowie festes Schuhwerk. Auch Fernglas oder Spektiv sind wertvolle Begleiter. Die RangerTouren sind kostenfrei. Alle Touren unter: www.naturschutzfonds.de/vogelzug/

Übrigens: Bevor es Peilsender oder die wissenschaftliche Beringung von Zugvögeln gab, wussten die Menschen sehr wenig über die Reisen vieler Vögel gen Süden. So dachte man lange, dass Schwalben, die sich am Ufer vor dem Abflug sammeln, im Schlamm eingegraben überwintern. Gelegentliche Totfunde im Eis schienen diese Theorie zu belegen. Erst durch die systematische Beringung und den Einsatz der Satellitentelemetrie seit Mitte der 1980er Jahre konnte allmählich nachgewiesen werden, welch weite Strecken viele Arten Richtung Süden zurücklegen, um dem entbehrungsreichen Winter zu entfliehen.

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Hintergrund Naturwacht Brandenburg

Die Rangerinnen und Ranger der Naturwacht Brandenburg arbeiten seit 1991 in den 15 Nationalen Naturlandschaften (Großschutzgebieten) des Landes und füllen das Motto „Mittler*innen zwischen Mensch und Natur“ mit Leben. Auf rund 9.000 Quadratkilometern – einem Drittel der Landesfläche – sind sie unterwegs und erfassen Daten zu Tier- und Pflanzenbeständen, Grundwasserspiegeln sowie zur Qualität von Gewässern. Sie setzen im Nationalpark, den drei Biosphärenreservaten und den elf Naturparken zahlreiche Natur- und Artenschutzmaßnahmen um und kontrollieren deren Erfolg.

Gleichzeitig sind die 90 Rangerinnen und Ranger ansprechbar für alle, die in den Nationalen Naturlandschaften leben, arbeiten oder zu Gast sind. Sie begleiten jährlich rund 10.000 Interessierte auf mehr als 500 geführten Touren, teilen ihr Wissen und sensibilisieren für richtiges Verhalten in den Schutzgebieten. Damit stärken sie auch den Naturtourismus in der Region. Ein weiteres Arbeitsfeld ist die Bildung für nachthaltige Entwicklung, BNE: In ihrer Arbeit mit Junior-Ranger-Gruppen oder in Schul-AGs wecken die Ranger*innen Interesse an Natur- und Umweltschutz.

Mehr als 360 Freiwillige unterstützen die Naturwacht Brandenburg bei diesen vielfältigen Aufgaben. Seit 1997 arbeitet die Naturwacht unter dem Dach der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg.

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Johannes Müller
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