Hutelandschaft "Ziethener Heide"Projekt im Landkreis Barnim

Die "Ziethener Heide" ist eine parkähnliche hügelige Hutelandschaft: Weiderasen und Hecken, Gebüschinseln und Solitärbäume wechseln sich ab, auch einige Kleingewässer gibt es. Lesesteinhaufen und liegendes oder stehendes Totholz ergänzen das Mosaik an Lebensräumen.

Über eine angepasste Nutzung und behutsame Eingriffe zugunsten der Kleingewässer werten wir diese besondere Stiftungsfläche weiter auf. 

Auf einen Blick

Projekt: „Ziethener Heide – Naturschutzfachliche Aufwertung einer Hutelandschaft im FFH-Gebiet Groß-Ziethen“
Ziel: Aufwertung der Stiftungsflächen im Sinne einer strukturreichen Hutungslandschaft zur Förderung der Habitatbedingungen für Amphibien, Insekten, Vögel und Fledermäuse
Gebiet: ca. 32 Hektar im Landkreis Barnim, Gemeinde Neugrimnitz
Schutzstatus: FFH-Gebiet „Groß-Ziethen", Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin
Zeitraum: ab 2023

Schritt für Schritt zum Laichgewässer

Diese Kleingewässer sind sehr unterschiedlich – von sehr offenen und besonnten Gewässern, wie sie Rotbauchunke und Kammmolch bevorzugen, bis hin zu Gewässern mit Verlandungsstrukturen und Erlenbruchwald, wo eher der Moorfrosch zu finden ist. Von den behutsamen Maßnahmen an den Kleingewässern profitieren aber alle Amphibien: Sie brauchen offene, besonnte Flachwasserzonen als Laichgewässer.

Dieses Kleingewässer war trockengefallen und drohte durch Gehölz-Sukzession vollständig zu verschwinden.
Die Hauptursache ist vermutlich in den geringen Niederschlägen der letzten Jahre zu suchen, allerdings gab es auch eine Drainage im Gebiet. Ausgehend von diesem Überlauf wurden wir mit einer Probeschachtung fündig und haben einen Teil der Rohre direkt entfernt.
Auch die Gebüsche an den Rändern wurden entfernt und als Totholzhaufen und Winterhabitate am Rand aufgeschichtet.
Um zu überprüfen, ob wir mit unseren Maßnahmen die Naturschutzziele erreichen (oder nachsteuern müssen), haben wir einen Lattenpegel eingesetzt und erfassen jährlich die Amphibien im Gebiet.
Nach den Baumaßnahmen hat sich das Kleingewässer wieder mit Wasser gefüllt und ist ein potenzielles Laichgewässer für Amphibien wie Rotbauchunke, Moorfrosch und Knoblauchkröte. Sie kommen im Gebiet nachweislich vor.

Unsere Ziele

Die "Ziethener Heide" ist von der Flurbereinigung verschont geblieben und zeigt, wie strukturreiche Weidelandschaften aussehen können. Sie entspricht dem Leitbild einer "halboffenen Weidelandschaft" und ist damit zum Beispiel ein besonders wertvoller Standort für zahlreiche Vogelarten des Offenlands. Durch eine angepasste Beweidung erhalten wir diese alte Hutungslandschaft, entwickeln und fördern eine vielfältige, standortgerechte Flora auf frischen und trockenen Standorten.

Exkurs - extensive Beweidung

Beweidung fördert Artenvielfalt Grafik: Jenne Baule-Prinz

Bei einer extensiven, angepassten Beweidung gehen Schutz und Nutzung Hand in Hand. Anders als bei Mähwiesen werden nicht alle Pflanzen großflächig und zur gleichen Zeit abgeschnitten, sondern partiell von den Weidetieren gefressen. So bleiben immer Rückzugräume und Deckung. Außerdem werden Bodenbrüter und deren Gelege, Amphibien und Insekten nicht durch Mäharbeiten verletzt. Durch eine extensive Flächennutzung sinkt auch der Stoffeintrag in die Landschaft.

Durch ihre Weideaktivität fördern die Weidetiere den floristischen Artenreichtum, insbesondere durch die Regulierung der Konkurrenzverhältnisse: Sie schaffen Licht und Raum für niedrigwachsende und konkurrenzschwache Blütenpflanzen. Durch Wälzen und Tritt der Tiere entstehen offene Bodenstellen. Hier finden am Boden lebende Wildbienen und Käfer neue Lebensräume. Auch der Dung der vierbeinigen Landschaftspfleger wirkt sich positiv auf die Artenvielfalt aus. Viele Insekten ernähren sich vom Kot der Weidetiere oder legen dort ihre Larven ab: Dungkäfer, Kurzflügler oder Fliegen zum Beispiel. Diese Insekten wiederum bilden eine wesentliche Nahrungsgrundlage für insektenfressende Vögel, Amphibien, Reptilien aber auch Säugetiere wie Fledermäuse. Pro Weidetier und Jahr, so haben Studien ergeben, können sich bis zu 120 Kilo Insekten entwickeln!

Grundvoraussetzung ist dabei ein großzügiges Verhältnis von Tier zur Fläche, damit ein vielfältiges und dynamisches Landschaftsmosaik entstehen kann: blütenreiche Staudenfluren, Weiderasen, punktuelle Brachen und eingestreute Gehölzinseln.

Die Nutzung der Ziethener Heide haben wir mit behutsamen Eingriffen zugunsten der Kleingewässer ergänzt, damit sie insbesondere Rotbauchunke, Kammmolch und Laubfrosch als Laichgewässer zur Verfügung stehen. Die Kleingewässer befanden sich in unterschiedlichen Sukzessionstadien und waren zum Teil trockengefallen. Durch ihren Strukturreichtum ist die Fläche aber eigentlich eine Ideallandschaft für Amphibien: Sie bietet nicht nur unterschiedliche Laichgewässer, sondern auch Sommer- und Winterhabitate sowie Trittsteinbiotope. Nach den Baumaßnahmen haben sich die Kleingewässer mit Wasser gefüllt, besonnte Flachwasserbereiche stehen Amphibien wie Rotbauchunke, Moorfrosch, Knoblauchkröte und Kammmolch als Laichhabitat zur Verfügung. Sie kommen im Gebiet nachweislich vor. 

Ihr Kontakt

Ninett Hirsch
Stiftungsprojekte
Telefon: 0331 / 971 64 875
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Max Jung
Stiftungsflächen
Telefon: 0331 / 971 64 890
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